Einlaufmusik
Die Einlaufmusik oder das Einmarschlied sind populäre Begleitelemente in einigen Sportarten.
Inhaltsverzeichnis
Boxen
Henry Maske
Nachdem Henry Maske untersagt wurde, seine ursprüngliche Einmarschmusik, die "Carmina Burana"[wp] von Carl Orff[wp], zu verwenden, machte er sich auf die Suche nach etwas Vergleichbarem. Das am Ende des Weges "Conquest of Paradise"[wp], erstmalig im Oktober 1994 in Halle (Westfalen) im Garry Weber Stadion als neuer Begleiter des Startes zum Kampfabend verwendet wurde, hat viele Zuschauer zusätzlich begeistert.
Für seinen Abschied vom Sport wollte er sich musikalisch angemessen bei seinem Publikum verabschieden. Die Stimme des italienischen Sängers Andrea Bocelli[wp] fiel ihm während des Sommers 1996 besonders auf. Daraufhin kontaktierte er Jürgen Otterstein, seinerzeit Geschäftsführer von Eastwest Records, Verleger von Vangelis, und äußerte seinen Wunsch, mit diesem Künstler und dessen "Con te partirò" als Grundlage sein Abschiedslied kreieren zu lassen. Sarah Brightman und Andrea Bocelli sangen eine extra für diesen letzten Kampfabend komponierte Fassung "Time to Say Goodbye" ein.[1]
Beim Boxen geht es nicht nur um Kraft, sondern auch um Show - und kein Showman begibt sich auf die Bühne, ohne den richtigen Song im Gepäck zu haben. Gerade für Boxer ist der perfekte Entrance-Song essenziell: Er soll das Publikum animieren und den Gegner einschüchtern. Zudem soll er auch noch etwas über den Boxer selbst aussagen.
- Survivor[wp] - "Eye Of The Tiger"[wp]
- Verwendet von: Manny Pacquiao[wp]
- Wir starten mit der Box-Hymne schlechthin - "Eye Of The Tiger" bestimmte den Soundtrack von Rocky III[wp], bevor der philippinische Boxer Manny Pacquiao damit in den Ring stieg. Vielleicht hat er sich gerade deswegen den Weltmeistertitel in ganzen sieben Gewichtsklassen gesichert.
- Stormzy[wp] - "Shut Up"[wp]
- Verwendet von: Anthony Joshua[wp]
- Stormzy hatte sich in der Grime-Szene zwar schon einen Namen gemacht, doch war es wohl seine Performance beim Duell zwischen Anthony Joshua und Dillian Whyte, die ihn zu einem der beliebtesten MCs der Nation machten: "Man try say that he's better than AJ... tell my man shut up!"
- Ini Kamoze[wp] - "Here Comes the Hotstepper"[wp]
- Verwendet von: Prince Naseem Hamed[wp]
- Einer der wahren Showmänner im Boxring ist "Prince" Naseem Hamed. Er ist für seine berühmten Entrances bekannt, doch traf kein Song den Vibe so perfekt wie diese Single des jamaikanischen Danchall-Künstlers Ini Kamoze.
- 2Pac[wp] - "Road To Glory"[2]
- Verwendet von: Mike Tyson[wp]
- 2Pac schrieb den Song für seinen Freund Mike Tyson und dieser verwendete ihn 1996 für seinen Kampf gegen den Briten Frank Bruno. Die Lyrics nehmen direkt darauf Bezug und 2Pac redet auch nicht lange drumherum: "Throw your hands up, Mr Bruno, ride/Big Mike Tyson 'bout to brutalize that ass tonight".
- Tina Turner[wp] - "The Best[wp]
- Verwendet von: Chris Eubank[wp]
- Nennen wir es einfach "Guilty Pleasure"... Eubank bezeichnete sich selbst gerne als "simply the best" und dementsprechend gestaltete er auch seinen Entrance: Er stieg immer erst dann in den Ring, wenn Tina Turner zum zweiten Refrain ansetzte.
- Kanye West[wp] - "All of the Lights"[wp]
- Verwendet von: Kell Brook[wp]
- Auch "The Special One" alias Kell Brook hat den altmodischen Showman in sich gefunden. Sein dramatischer Auftritt zu Kanye Wests "All Of The Lights" ist der beste Beweis. Wenn du ab dem Zeitpunkt, an dem er den Ring betritt, nicht mit den Smartphone wirbelst, wie ein Verrückter, hast du keine Seele.
- AC/DC[wp] - "Thunderstruck"[wp]
- Verwendet von: Arturo Gatti[wp]
- Es gehört zum Anforderungsprofil eines Boxers, der Gefahr furchtlos ins Auge zu blicken und Arturo "Thunder" Gatti zelebriert dies mit jeder Menge Pyrotechnik und einer bombastischen Musikauswahl: dem grandiosen Riff von "Thunderstruck".
- Meek Mill ft. Rick Ross - "Ima Boss"[3]
- Verwendet von: Floyd Mayweather[wp]
- Nur wenige Rapper bringen eine derartige Intensität in ihre Lyrics wie Meek Mill. Dem war sich auch Floyd Mayweather bewusst, der dessen "Ima Boss" für den heiß umstrittenen Kampf mit Conor McGregor im August 2017 verwendete und damit sein Ego mächtig nach vorne pushte.[4]
Fußball
FC St. Pauli
Der FC St. Pauli[wp] mag nur in der 2. Bundesliga spielen, die einzigartige Identität der Hamburger aber hat Fans aus ganz Europa angezogen. In den 80er-Jahren entstand als Gegenbewegung zu der von Rechtsradikalismus geprägten Fanszene in Europa, eine linke und von der Punk-Bewegung geprägte Fankultur am Millerntor[wp]. Den Status als besonderer Klub und die Beziehungen zur Rock- und Punkmusik unterstreicht man mit "Hells Bells"[wp] von AC/DC und der Tormusik "Song 2"[wp] von Blur[wp].[5]
FC St Pauli
Die wahrscheinlich bekannteste Stadionmusik "You'll Never Walk Alone"[wp], die inzwischen fast hymnischen Charakter genießt, hat ihre Wurzeln in Liverpool[wp]. Die blaue Seite der Stadt hat aber einen noch älteren Song. Laut der Fan-Website des FC Everton wurde der Titelsong der aus Liverpool stammenden TV-Sendung Z-Cars erstmals in den frühen 60ern im Goodison Park[wp] gespielt. Bis auf einige kurze Unterbrechungen laufen die Toffees seitdem mit diesem Song ein und inzwischen verwendet auch Watford das Stück als musikalische Untermalung vor dem Spiel.[5]
Darts
Auch bei Darts[wp]-Turnieren bahnt sich jeder Spieler mit seiner eigenen Einlaufmusik den Weg durch die Fans.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Musik, henry-maske.de, abgerufen am 5. November 2019
- ↑
2Pac - Road To Glory (Legendado) (Länge: 3:08 Min.)
- ↑
Meek Mill Feat. Rick Ross - Ima Boss (Official Video) (Länge: 4:54 Min.)
- ↑ Phillip Williams; [Das sind die acht besten Box-Hymnen aller Zeiten], 16 November 2018 (Anreißer: Von Anthony Joshua, über Mike Tyson, bis hin zu Kell Brook - mit diesen Songs bringen die Box-Giganten das Publikum in Stimmung und den Gegner zum Zittern.)
- ↑ 5,0 5,1 Fußball und Musik: Fünf Einlaufsongs und ihre Geschichte, Goal am 30. Dezember 2015
- ↑ Einlaufmusik und Walk-on-Girls bei der Darts WM 2019, SportBuzzer am 11. Dezember 2018
Netzverweise
-
Maradona - Live is life (Länge: 2:51 Min.)
-
Diego Maradona Warm Up (Semi final UEFA Cup 1989) (Länge: 2:30 Min.)